Verlandungsprozesse

Die meisten Moore im Alpenvorland entstanden durch die Verlandung späteiszeitlich gebildeter Seen. Bei diesem Verlandungsprozess entstehen verschiedene Schichten.

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Beckentone

Schon kurz nach der Entstehung von Seen werden am Seegrund sehr feine Sedimente abgelagert. Man nennt sie Beckentone. Gletscher zermalen im Gebirge das anstehende Gestein und transportieren es ins Vorland. Dort werden die sehr feinen Gesteinsteilchen (Tone) von Schmelzwässern aufgenommen, weitertransportiert und schließlich in die Seen (Eisrandstauseen, Zungenbeckensee, Toteisseen) geschüttet. Hier setzen sich sich allmählich am Boden ab. Die Temperaturen dieser Zeit waren noch sehr niedrig und ließen keine Vegetation zu. Beckentone bestehen deshalb ausnahmslos aus mineralischem Material.

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Mudde

Mit zunehmender Temperatur siedeln sich allmählich auch wieder erste Pflanzen an. Wenn sie absterben, bilden sie die organischen Anteile innerhalb der Seeablagerungen. Solange ihr Anteil noch recht klein ist, spricht man von Mudde.

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Schilftorf

Wenn die Temperaturen weiter steigen und die Uferbereiche verlanden, wachsen dort immer mehr Pflanzen. Der Anteil der organischen Sedimente (abgestorbene Pflanzen und Tiere) in den Seeablagerungen steigt dann deutlich an. Es entstehen Torf-Schichten. Weil bei beginnender Verlandung überwiegend Schilfpflanzen den See umgeben, entsteht zunächst der sogenannte Schilftorf.

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Bruchwaldtorf

An den Rändern des Sees wachsen allmählich erste Bäume. Sie bilden den sogenannten Bruchwald, der jedoch stark unter dem Einfluss von Grundwasser und Überflutungen steht. Beim Absterben der Pflanzen des Bruchwalds entsteht der Bruchwaldtorf. Der See verlandet zunehmend.

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Hochmoortorf mit Restsee

Die Torfschichten werden immer mächtiger und wachsen allmählich über den See- bzw. den Grundwasserspiegel empor. Falls ausreichend Niederschläge fallen und die Oberflächenformen bzw. der Untergrund ein schnelles Abfließen des Wassers verhindern, liegen die abgestorbenen Tier- und Pflanzenreste immer noch im Wasser. Aus einem grundwassergespeisten Niedermoor wächst so allmählich ein aus Niederschlägen gespeistes Hochmoor (Regenmoor) empor. Nur noch ein kleiner Restsee ist vorhanden.

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Hochmoor

Auch der letzte Rest des Sees ist verlandet, das Moor ist weiter emporgewachsen und wird jetzt ausschließlich von Niederschlägen gespeist. Der Gesteinsuntergrund ist inzwischen so weit von der Oberfläche entfernt, dass dort so gut wie keine Gesteinsmineralien mehr vorkommen. Auch die Niederschläge liefern keine Nährstoffe. Der entstandene Torf ist deshalb sehr sauer und nährstoffarm. Nur noch spezialisierte Pflanzen (Torfmoose, Wollgräser, Sauergräser) können hier leben. Sie haben sich an Nährstoffarmut und die Nässe angepasst. Bäume kommen nicht mehr vor. Hochmoore sind also von Natur aus waldfreie Gebiete.

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Legende zu den Abbildungen

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Mit der nachfolgenden Grafikserie kannst du dir die Verlandung eines Sees und die Weiterentwicklung zu einem Hochmoor wie in einem Film nochmals anschauen.

Beckentone (ohne organische Anteile)

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